GEMA-Pflicht im Coworking Space: Was du beim Abspielen von Musik beachten musst

Musik schafft Atmosphäre, fördert Kreativität und trägt dazu bei, dass sich Mitglieder und Gäste in einem Coworking Space wohlfühlen. Schon leise Hintergrundmusik kann den Raum lebendiger machen und eine produktive Stimmung erzeugen. In unserem Artikel „Musik in Coworking Spaces“ haben wir gezeigt, wie Musik die Arbeitsumgebung bereichert. Doch neben der positiven Wirkung gibt es auch eine rechtliche Seite: die GEMA-Pflicht.In diesem Beitrag erfährst du, wann eine Anmeldung notwendig ist, welche Ausnahmen gelten, und welche Alternativen es gibt. So stellst du sicher, dass dein Space rechtlich auf der sicheren Seite ist.

Öffentliche Wiedergabe und GEMA-Pflicht

Sobald Musik nicht nur im privaten Kreis, sondern in einem öffentlich zugänglichen Raum gespielt wird, spricht das Urheberrecht von einer „öffentlichen Wiedergabe“ (§ 15 Abs. 3 UrhG). Für Coworking Spaces bedeutet das: Schon Hintergrundmusik in der Lounge oder im Eingangsbereich kann eine GEMA-Lizenz erforderlich machen.

Ausnahmen gibt es nur wenige. Etwa dann, wenn ein sehr kleiner, geschlossener Nutzerkreis ohne Publikumsverkehr betroffen ist – was bei Coworking Spaces in der Regel nicht zutrifft.

So läuft die Anmeldung bei der GEMA

Bevor du das erste Mal Musik in deinem Space abspielst, solltest du dich bei der GEMA anmelden. Dabei gilt:

  • Die Kosten hängen von der Größe der Fläche, der Art der Nutzung und der Häufigkeit ab.
  • Unterschieden wird zwischen Hintergrundmusik, Live-Auftritten, Radios, Streaming-Diensten oder auch Fernsehern.
  • Wer die Anmeldung versäumt, riskiert nicht nur Nachzahlungen, sondern auch Vertragsstrafen.

Gerade für Betreiber ist es daher sinnvoll, die Musiknutzung im Space systematisch zu erfassen und die GEMA-Meldung frühzeitig einzureichen.

Streaming-Dienste: Vorsicht Falle

Viele Coworking Spaces nutzen Spotify, Apple Music oder Deezer. Doch diese Dienste sind standardmäßig nur für den privaten Gebrauch lizenziert. Für die kommerzielle Nutzung brauchst du entweder spezielle Business-Lizenzen – beispielsweise von Soundtrack Your Brand, einem Dienst, der auch das Hochladen von Spotify-Playlists ermöglicht – oder musst auf andere Anbieter zurückgreifen. 

Wichtig: Auch eine Business-Lizenz ersetzt nicht die GEMA-Anmeldung. Sie erlaubt lediglich die gewerbliche Nutzung des Dienstes, während die GEMA die Rechte der Künstler an der Musik selbst verwaltet.

Events und Sondernutzungen

Auch Veranstaltungen in deinem Space, wie After-Work-Partys, Eröffnungen oder Konferenzen, fallen unter die GEMA-Pflicht. Hierfür bietet die GEMA spezielle Tarife an, die nach Art der Veranstaltung und Besucherzahl berechnet werden. Wer regelmäßig Events veranstaltet, sollte sich vorab über Pauschalregelungen informieren.

Praxisbeispiel: Kosten und Anmeldung für das Abspielen von Musik in der Coworking Küche

In unserem Coworking Space möchten wir unsere Spotify-Playlists legal abspielen und entscheiden uns für die Nutzung von Soundtrack Your Brand und natürlich die Anmeldung bei der GEMA.

Unser Coworking Space hat eine Gesamtfläche von 350qm2. Wichtig: Musik muss nur für die Flächen angemeldet werden, auf denen tatsächlich auch Musik abgespielt wird. 

Wir möchten Musik nur in unserer 30qm2 großen Küche abspielen. 

Bei der GEMA wählen wir „Hintergrundmusik“ aus. Als Coworking Space fallen wir in die Kategorie Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Nun wählen wir unseren Tarif. Das Abspielen von Musik in unserer Küche schlägt mit ca. 30 Euro pro Monat zu Buche.

Als nächstes buchen wir unser Abo bei Soundtrack Your Brand. Für unsere Zwecke reicht das Starterpaket für 26 Euro im Monat.

Nun nur noch die Spotify-Liste hochladen und los geht’s.  

Für unsere Coworking-Küche zahlen wir so monatlich 56 Euro für das Abspielen von Musik.

Alternative: GEMA-freie Musik

Manche Spaces entscheiden sich bewusst gegen GEMA-pflichtige Musik und setzen auf GEMA-freie Alternativen. Plattformen mit lizenzfreier Musik bieten viele Vorteile:

  • Einmalige Lizenzgebühr oder günstige Flatrates
  • Keine GEMA-Meldung notwendig
  • Häufig kuratierte Playlists für Lounges, Gastronomie oder Workspaces

Gerade für kleinere Spaces kann das eine kostengünstige und rechtlich unkomplizierte Lösung sein.

Praktischer Tipp für Betreiber

Damit du den Überblick behältst, hilft dir eine einfache Checkliste:

  • Erstelle eine Übersicht: In welchen Bereichen läuft Musik? (Eingang, Lounge, Meetingräume, Events)
  • Prüfe, ob du GEMA-pflichtige Musik oder GEMA-freie Alternativen nutzt
  • Registriere dich rechtzeitig bei der GEMA, um Nachforderungen zu vermeiden
  • Nutze gegebenenfalls zusätzlich spezielle Business-Lizenzen

Fazit

Ein Coworking Space ohne Musik ist selten – aber ein Space ohne GEMA-Anmeldung fast nie möglich. Wer Musik abspielt, sollte sich frühzeitig um die Lizenz kümmern, um rechtlich abgesichert zu sein. Alternativ bieten GEMA-freie Musikplattformen eine unkomplizierte Lösung, mit der du Kosten sparen und dennoch für die richtige Atmosphäre sorgen kannst.

👉 Tipp: Überlege, ob eine Kombination aus GEMA-lizenzierter Hintergrundmusik und GEMA-freier Eventmusik für deinen Space die ideale Lösung ist.