Wie barrierefrei muss dein Coworking Space sein? Vorbereitung auf das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland

Warum Barrierefreiheit für Coworking Spaces wichtig ist

Barrierefreiheit bedeutet weit mehr als nur die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben. Sie fördert Inklusion, schafft eine offene Gemeinschaft und steigert die Attraktivität deines Coworking Spaces für eine breitere Zielgruppe. Und mal ehrlich, wer möchte nicht zufriedene Mitglieder, die gerne bleiben und deinen Space weiterempfehlen? 

Am 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, was auch Auswirkungen auf Coworking Spaces in Deutschland hat. Wer sich frühzeitig darauf vorbereitet, kann nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch langfristig Mitgliederzufriedenheit und -bindung erhöhen. 

1. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verstehen

Überblick

Das BFSG zielt darauf ab, die gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Es legt fest, dass bestimmte Produkte und Dienstleistungen barrierefrei sein müssen. Für Coworking Spaces bedeutet das, dass sowohl physische als auch digitale Angebote angepasst werden sollten.  

Wer muss sich daran halten? 

Du solltest in jedem jetzt Fall prüfen, ob das BFSG für dich Anwendung findet, oder ob dein Space eine Ausnahme darstellt. Als Coworking Space Betreiber könntest du vom BFSG betroffen sein z.B., wenn du digitale Buchungssysteme, Websites, automatische Check-Ins für deine Mitglieder anbietest. Indirekt betrifft es dich auch, wenn du eine Workspace Managementplattform einsetzt. Auch physische Barrieren im Arbeitsraum können unter das Gesetz fallen.  

Fristen und Strafen 

  • Umsetzung bis 28. Juni 2025 erforderlich 
  • Verstöße können zu Abmahnungen, Geldstrafen und Imageverlust führen 

2. Die Barrierefreiheits-Checkliste: Was du beachten musst

Physische Barrierefreiheit

Die physische Zugänglichkeit ist ein wichtiger Faktor, um sicherzustellen, dass ein Coworking Space inklusiv ist. Stufenfreie Eingänge und breite Türen ermöglichen es Personen mit Mobilitätseinschränkungen, den Raum ohne Schwierigkeiten zu betreten und zu navigieren. Barrierefreie Toiletten und Gemeinschaftsräume sind wichtig, um allen Mitgliedern Komfort und Würde zu bieten. Darüber hinaus sollten die Arbeitsbereiche so gestaltet sein, dass sie genügend Platz für Mobilitätshilfen wie Rollstühle bieten. Eine klare, kontrastreiche Beschilderung in verschiedenen Formaten, einschließlich Braille-Schrift und Großdruck, hilft Menschen mit Sehbehinderungen, sich leichter im Raum zu bewegen. 

Digitale Barrierefreiheit 

Digitale Zugänglichkeit ist genauso wichtig wie physische Zugänglichkeit. Websites und Apps sollten auch von Menschen mit Behinderungen genutzt werden können. Die Kompatibilität mit Bildschirmlesegeräten ermöglicht sehbehinderten Nutzern den Zugang zu Informationen, während eine klare und intuitive Navigation das Erlebnis für alle Nutzer verbessert. Die Bereitstellung von Alternativtexten für Bilder und Untertiteln für Videos verbessert die Zugänglichkeit weiter. Darüber hinaus sollten die Benutzeroberflächen mit ausreichendem Farbkontrast und Tastaturnavigationsoptionen gestaltet werden, um einer Vielzahl von Bedürfnissen gerecht zu werden. 

Service-Barrierefreiheit 

Die Mitarbeiter sollten in den besten Praxislösungen für Barrierefreiheit geschult werden, um sicherzustellen, dass sie Mitgliedern mit Behinderungen effektiv helfen können. Klare Kommunikationsrichtlinien tragen dazu bei, Interaktionen inklusiver zu gestalten, während die Bereitstellung von einstellbarer Beleuchtung und Lärmschutz neurodiversen Personen und solchen mit sensorischen Empfindlichkeiten entgegenkommen kann. Die Sicherstellung, dass Kommunikationsmethoden wie E-Mail, Chat und persönlicher Support zugänglich sind, trägt dazu bei, ein integratives Erlebnis zu fördern. 

Flexible Arbeitsumgebungen 

Flexibilität in den Arbeitsbereichen ist ebenfalls wichtig, um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Verstellbare Schreibtische und Sitzgelegenheiten ermöglichen es dem Einzelnen, bequem zu arbeiten. Die Einrichtung von Ruhezonen ermöglicht es denjenigen, die eine ablenkungsfreie Umgebung benötigen, sich besser zu konzentrieren. Der Einsatz von unterstützenden Technologien, wie z. B. Sprache-zu-Text-Software und Hörschleifen, verbessert die Nutzbarkeit des Coworking Space für Menschen mit Behinderungen weiter. 

3. Best Practices für einen inklusiven

Arbeitsbereiche für universellen Zugang gestalten: Denke bei der Gestaltung deiner Räume an alle. Breite Gänge, gut lesbare Beschilderungen und rutschfeste Böden sind nur einige Beispiele.  

Technologie für mehr Barrierefreiheit nutzen: Sprachgesteuerte Türen, höhenverstellbare Schreibtische und digitale Assistenzsysteme können den Arbeitsalltag erleichtern. 

Community-gesteuerte Lösungen: Beziehe deine Mitglieder in die Gestaltung ein. Sie wissen am besten, was sie brauchen, und gemeinsam könnt ihr einen noch besseren Space schaffen. 

Feedback-Runden: Ermutige deine Mitglieder, ihre Bedürfnisse und Vorschläge zu teilen. So kannst du kontinuierlich verbessern und sicherstellen, dass sich alle wohlfühlen. 

4. Tools & SaaS-Lösungen zur Barrierefreiheits-Compliance

Software für digitale Barrierefreiheit:  Es gibt zahlreiche Tools, die dir helfen, deine digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Von Plugins für Websites bis hin zu speziellen Prüfprogrammen. 

KI-gestützte Navigations-Tools: Einige moderne Tools nutzen Künstliche Intelligenz, um die Navigation in Coworking Spaces zu verbessern und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. 

Buchungssysteme und Kommunikationstools mit barrierefreien Funktionen: Wähle Software aus, die barrierefreie Funktionen bietet, z.B. Unterstützung für Gebärdensprache und Sprachausgabe oder Screenreader-Kompatibilität bietet.

5. Warum sich Barrierefreiheit in deinem Space lohnt 

Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht oder eine nette Geste – sie kann auch handfeste wirtschaftliche Vorteile bringen. Indem du deinen Coworking Space barrierefrei gestaltest, sprichst du eine breitere Zielgruppe an und kannst so deinen Kundenstamm erweitern. Zufriedene Mitglieder bleiben länger und empfehlen deinen Space weiter, was zu einem höheren Umsatz führen kann. Zudem positionierst du dich als Vorreiter in der Branche. Indem du ein Zeichen für Vielfalt und Inklusion setzt trägst du auch zu einer kreativeren Arbeitsumgebung bei. 

Vorbereitung auf den 28. Juni 2025 – Deine nächsten Schritte

Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um aktiv zu werden. Denke dabei sowohl an kurzfristige Maßnahmen als auch an langfristige Strategien, um Barrierefreiheit fest in deinem Unternehmenskonzept zu verankern. Überprüfe deinen Coworking Space auf Barrierefreiheit mit diesen Schritten:  

  1. Selbsteinschätzung: Überprüfe deinen Coworking Space auf physische, digitale und servicebezogene Barrieren. 
  1. Prioritäten setzen: Welche Maßnahmen kannst du kurzfristig umsetzen? Wo brauchst du externe Unterstützung? 
  1. Experten einbinden: Nutze Beratungsangebote und technische Lösungen für eine nachhaltige Umsetzung. 
  1. Community informieren: Binde dein Team und deine Mitglieder ein, um einen inklusiven Coworking Space zu schaffen. 
  1. Langfristige Planung: Setze Meilensteine bis zum Stichtag am 28. Juni 2025 und darüber hinaus. 

Es gibt viele Organisationen und Experten, die dir helfen können, die Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) zu erfüllen. Hier sind einige wichtige Ressourcen: 

Fazit: Barrierefreiheit als Wettbewerbsvorteil 

Coworking Spaces, die Barrierefreiheit frühzeitig ernst nehmen, profitieren nicht nur von einer besseren Compliance, sondern auch von einem Imagegewinn, einer loyalen Community und einem wirtschaftlichen Vorteil. Denn Inklusion bedeutet Wachstum – für deine Mitglieder und dein Business